Angedacht

Gesichter
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Liebe Leserin, lieber Leser,

An Gottes Segen ist alles gelegen (Psalm 127)

1 Von Salomo, ein Wallfahrtslied. Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. 

2 Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf. 

Wir bauen. Wir planen. Reparieren.

Wir behüten die Stadt. Oder unser Haus.

Wir stehen früh auf.

Sitzen lange – bei der Arbeit und auch bei den vielen Sitzungen in der Kirche.

Wir machen uns Sorgen.

Gedanken um die Zukunft.

Wir planen immerzu.

Wir sorgen uns um eine kreative Gemeindearbeit.

Für Junge und Alte.

Wir machen stundenlang Listen.Schicken unzählige Menschen los,

,damit der Gemeindebrief in alle Häuser kommt.

Wir kümmern uns um den Grünschnitt, bündeln,

sacken alles ein, damit das Grünzeug weg kommt vom Grundstück.

Wir unterrichten Konfis und Schülerinnen.

Wir machen unseren Finanz-Haushalt.

Und den Garten.

Gehen ans Telefon.

Checken die Emails.

Machen all das, was im Büro alles anfällt. Das ist viel.

Und Gottesdienste halten wir auch.

Taufen, Beerdigungen, Hochzeiten.

Wir sorgen uns um unsere Kinder, Enkelkinder und Eltern.

Kaufen ein, kochen, reinigen die Wohnung.

Versuchen ein offenes Ohr zu haben.

Zwischendurch.

Es passt ja nie.

Wir kommen kaum zur Ruhe vor lauter Tun.

Alles ist wichtig.

Aber wir kommen so nicht zu Gott.

Solange wir tun und tun.

Und sorgen und sorgen.

Und Ihn dabei vergessen,

Ihn überlagern mit Arbeit.

Ps 127 kommt uns quer.

Uns und unseren vielen Tätigkeiten,

die alle so wichtig sind.

Der Psalm sagt: Es ist umsonst,
dass ihr all das tut!

Wachen, bauen, sich Sorgen machen, sich abmühen,

Haushalt, Gemeindearbeit, Gremien, Kinder.

Es ist umsonst, anstrengend, mühsam.

Solange ist es umsonst, mühsam, anstrengend,

solange ihr Gott vergesst bei eurem Tun.

Es ist nicht leicht, das zu hören.

Wir sind so gern die Macher

und Macherinnen. Wir können was!

Aber der Psalm hat eine neue Perspektive:

Stellt euch vor:

Gott ist euer Freund.

Seinen Freunden gibt er es im Schlaf.

Er hat Segen versprochen,
Abraham, Isaak, Jakob, Petrus,
Sarah, Lea, Maria, Maria Magdalena.
Uns allen, die wir ihm vertrauen.

Unser Abmühen und Tun ist das eine.

Das andere wird hinzukommen,
wenn wir es nicht vergessen:

Sein Segen ist da.

Alles ist an Gottes Segen gelegen.

So ist der Psalm überschrieben bei Luther.

Oder auch: Das Lied vom Lebensglück.

Wir wollen nicht umsonst arbeiten und planen,

nicht umsonst in Gremien sitzen.

Wir wollen, dass das, was wir tun,

gelingt und glückt.

Dafür brauchen wir Gott.

Dafür ist er an unserer Seite,

unser Freund.

Laden wir ihn ein,

an unseren Tisch.

Nicht nur bei Brot und Wein.

Auch dann, wenn wir tun und nachdenken.

Und manchmal lange sitzen.

Das Abmühen wird leichter,
wenn Gott dabei ist.

Das Tun wird gesegnet.

Die Nacht wird ruhig sein.

Denn Er ist da.

Gibt selbst im Schlaf,

was wir brauchen.

Mit freundlichen Grüßen
Birgit Niehaus, Pfarrerin