Evangelische Kirche bleibt in der Fläche präsent

Wir müssen also mit weniger auskommen. Wenn unsere Kirchenmitgliederzahlen zurückgehen, bedeutet das auch weniger theologischer Nachwuchs. Schon jetzt klafft eine Lücke zwischen der Zahl derer, die in den Ruhestand gehen, und jener, die auf der Anwärterliste für das geistliche Amt stehen. Was also tun? Die Hände in den Schoß legen und abwarten? Oder wie mit einem Rasenmäher überall gleichmäßig kürzen? Unsere katholische Schwesterkirche hat schon seit Jahren mit massiven personellen Engpässen zu kämpfen. Doch deren Lösungen können nicht die unsrigen sein.

  • Dort wird „von oben“, also aus dem Leitungszentrum der Diözese heraus, beurteilt und entschieden. Wir diskutieren in unserem Leitungsorgan, dem Dekanatsausschuss, bereits seit Jahren die Situation; wir hatten eine Dekanatsberatung zu genau diesem Thema; wir bekommen als so genannte mittlere Ebene von der Landeskirche ein personelles Budget zugeteilt, über das wir frei verfügen können.
  • Dort bleibt das Bild vom Priester unangetastet. Wir aber sprechen vom Miteinander der Berufsgruppen. Wir schätzen die Charismen der Diakone und Religionspädagoginnen, der Sekretärinnen und Kindergartenleitungen. Wir bauen unsere Verwaltung im Kirchengemeindeamt Aschaffenburg aus, um die Pfarrämter vor Ort zu entlasten. Wenn wir das Priestertum aller Getauften ernst nehmen, verändert das aber auch unsere Unterscheidung von haupt- und ehrenamtlicher Tätigkeit. Nicht alles, was eine Pfarrerin, ein Pfarrer, tut, müsste sie oder er als Hauptamtliche tun.
    Und umgekehrt: Wenn jemand im Kindergarten staatliche Gelder in sechsstelliger Höhe verwaltet, kann das auf Dauer nicht ehrenamtlich geleistet werden.
  • Dort werden Gemeinden zusammengelegt und aus Pfarreiverbünden werden schließlich Großpfarreien. Wir gehen einen anderen Weg. Kooperationen ja, aber Gemeindefusionen nur dort, wo es die Kirchenvorstände ausdrücklich wünschen. Unsere Gemeindeglieder haben auch auf dem Land das Recht, seelsorgerlich genau so intensiv betreut zu werden wie in der Stadt.

Darum: Wir bleiben in unserem großen Flächendekanat Aschaffenburg in der Fläche präsent. Und obwohl wir Diaspora sind und es nicht in jedem Dorf oder Ortsteil sonntäglich Gottesdienst geben kann: Jeder einzelne Gottesdienst, den wir mit Liebe und Verstand vorbereiten und ausgestalten, ist uns eine Herzensangelegenheit.

Autor: Rudi Rupp

 

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Mit dem Kürzel PuK das für Profil und Konzentration steht, beschäftigt sich unsere Kirche mit der Gestaltung ihrer Zukunft.

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