Im Jahr 1956 erwarb Pfarrer Paul Maßmann in Haibach ein Grundstück, um dort eine Kirche für die vielen zugezogenen Evangelischen zu errichten.
Am 26. Juli 1958 war die Einweihung der Paul-Gerhardt-Kirche.
Möglich wurde dies u.A. durch das Engagement der Amerikaner und des „Wooden Church Crusade“, sozusagen ein Kirchbauverein der Amerikaner.
Der Grundriss der Kirche beträgt 9m x 9m, die Höhe ebenfalls 9 .
Die Grundmauer, auf der sich das Dach erhebt 3m.
Die Zahlen 3 und 9 spielen immer wieder eine Rolle. Das ist kein Zufall.
3 und 9 sind Symbolzahlen. Die 3 steht für die Dreifaltigkeit und die 9 für die Vollkommenheit.
Das neunfache Kyrie im Gottesdienst, z.B., deutet den himmlischen Gottesdienst an.
Als im Jahr 1985 das Haus der Kirchengemeinde gebaut wurde, mussten 3(!) Fenster an der Ostseite geschlossen werden.
Im Zuge dessen musste der Kirchenraum neu überdacht und gestaltet werden.
Dabei sollte Paul Gerhardt, sein Leben, sein Wirken, seine Lieder einen Bezug bilden.
Wenn man sich, von Gemeindeseite aus betrachtet, hinter den Taufstein stellt, ist man genau im Mittelpunkt der Kirche.
Oberhalb dieses Punktes ist der Kronleuchter.
Im Rücken der Altar.
Diese Anlage hat einen tieferen Sinn:
Um des Menschen willen ist das ganze Heilswerk in Gang gesetzt. Der Mensch wird getauft und wird dadurch Teil der Gemeinde.
Der Mensch nimmt am Heiligen Mahl teil und hört auf das Wort Gottes.
Der Mensch gehört zur Gemeinde, aber die Vollendung steht noch aus.
Das himmlische Jerusalem, im Kronleuchter dargestellt, ist schon vorhanden, es kommt auf ihn zu. Von Gott her wird der Mensch schon als Vollkommener angesehen, obwohl er selbst sich noch nicht vollkommen fühlt.
Eine horizontale und vertikale Linie bestimmen die Gestaltung der Altarwand.
Von links nach rechts finden wir das Motiv von Weihnachten, in der Mitte das der Geistausgießung (Pfingsten) rechts die Wiederkunft Christi.
Von oben nach unten, in der Mitte des Giebels, das Kreuz, vor dem Christus steht. Er kommt auf uns zu.
Darunter das Bild der Geistausgießung, davor der Altar als Tisch, an dem die Gemeinde das Heilige Abendmahl feiert. Die Altargeräte, die Abendmahlsgeräte und die Paramente gehören unbedingt in diese Komposition mit hinein.
Die Linie von oben nach unten wird im Altarbereich gebrochen und setzt sich fort über die Altarstufen zum Taufstein, durch den Mittelgang zur Eingangstüre, bis hinaus zum Gartentor, durch das man der Vorplatz der Kirche betreten kann.
Zwei große Linien, die vertikale und die horizontale, bilden ein großes Kreuz.
In der Paul-Gerhardt-Kirche wirkten fünf Künstler: Der Architekt Albert Köhler, Schnitzer des großen Holzkreuzes; Professor Hermann Jünger, Altarkreuz, Leuchter, Kronleuchter, Taufstein; Waldemar Luther, Abendmahlsgeräte; Werner Mally, Altarbilder.
Ein sich wiederholendes Motiv in den Liedern Paul Gerhardts ist die Sonne („Ich steh an deiner Krippen hier“,
3. Strophe: Ich lag in tiefster Todesnacht, du warest meine Sonne….“ Oder „Die güld’ne Sonne voll Freud und Wonne …“)
Die Motive Sonne und Licht sind in der Gestaltung der Bilder und bei den Abendmahlsgeräten (vasa sacra) aufgenommen.
