Taufe - Familienfest - Aufnahme in die Gemeinde - Taufe als Grundlage eines ganzen Lebens

Die Taufe - was macht sie aus?

Taufe ist für die Menschen heute ein Familienfest, aber eben auch die Aufnahme in die Gemeinde. Wobei die Frage ist, was wir uns dabei unter Gemeinde vorstellen: die Ortsgemeinde, die evangelische Kirche in Bayern, die weltweite Christenheit?

Tatsache ist, dass dies wohl alles drei zusammengehört. Schließlich ist die Taufe das zentrale gemeinsame Merkmal aller christlichen Konfessionen. Die meisten Kirchen erkennen die Taufe der anderen uneingeschränkt an. Aber was braucht man denn nun für eine Taufe?

1. Der Täufling

Wir taufen meist Kinder. An ihnen wird ein Aspekt der Taufe besonders deutlich: Taufe ist ein Geschenk. Der oder die Beschenkte kann und braucht nichts beizutragen. Gott schenkt uns die Taufe, wie er uns sein Ja zum Leben geschenkt hat und uns ins Leben gerufen hat. Auch ältere Kinder und Erwachsene, die noch nicht getauft sind, aber zum Glauben an Gott gefunden haben und zur Kirche gehören wollen, können sich taufen lassen. Wer früher schon mal getauft wurde, kann kein zweites Mal getauft werden. Die Taufe gilt für ein ganzes Leben.

Manchmal feiern wir in unserem Gemeinden Tauferinnerungsgottesdienste. Dabei machen wir uns bewusst, dass wir alle getauft sind, auch wenn wir uns nicht mehr daran erinnern können.

2. Die Paten und die Gemeinde

Wer glaubt und getauft wird, der wird selig werden (Markus 16,6). Im Neuen Testament gehören Glaube und Taufe untrennbar zusammen. Da wir meist Kinder taufen, die entweder überhaupt noch nicht glauben können oder einen Glauben haben, der kindlich ist, brauchen die Täuflinge Unterstützung, damit der Glaube wachsen und sich entfalten kann. Die Eltern bekommen zur Unterstützung dabei die Paten.
 
Ein Pate ist mit der Aufgabe der Lebensbegleitung seines Patenkindes betraut. Dabei geht es nicht nur um schöne Geschenke und Freundschaft, sondern vor allem auch um Lebenshilfe und Glaubenshilfe. Daher ist auch nur der- oder diejenige berechtigt, das Patenamt zu übernehmen, der oder die Mitglied einer christlichen Kirche ist. (Als christliche Kirchen werden in diesem Zusammenhang alle Konfessionen gesehen, die zum Arbeitskreis christlicher Kirchen AcK gehören.)

Wenn Eltern sich einen Paten wünschen, der nicht Mitglied in der Kirche ist, kann dieser höchstens als Taufzeuge eingebunden werden. Pate im klassischen Sinne kann er oder sie nicht werden. Dies ist mit dem Pfarrer/der Pfarrerin zu klären, der oder die die Taufe vollziehen wird.

3. Der Ort der Taufe

Wo kann eine Taufe stattfinden? Manche Familien wünscht sich, die Taufe an einem schönen Sommertag im Garten zu feiern.Ist das möglich?

Eine Taufe kann überall gefeiert werden. So taufen manche Konfessionen in Schwimmbädern oder in Flüssen, wo sie die (meist erwachsenen) Täuflinge ganz untertauchen können. In unserer evangelischen Kirche ist es vorgesehen, dass Taufen in der Regel in der Kirche, im Gemeindezentrum, an einem kirchlichen Ort stattfinden. Dadurch wird der Zusammenhang mit der Aufnahme in die Gemeinde deutlich. Es liegt im Ermessenspielraum des/der Taufenden in Absprache mit dem Kirchenvorstand, ob er oder sie sich auf eine Taufe an einem anderen Ort einlässt.

4. Das Wasser und das Wort

Taufe ist ein Sakrament. Das bedeutet, dass es etwas ist, das wir nicht völlig erklären können, das immer ein Geheimnis bleibt. Ein Sakrament besteht aus einem sichtbaren/fühlbaren Element (hier das Wasser) und einer entsprechenden Deutung („Ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“). Beides ist Bedingung für die Gültigkeit der Taufe.

Die Symbolik des Wassers beinhaltet zwei Seiten: Wasser ist lebensnotwendig. Ohne Wasser können wir nicht leben. Andererseits kann das Wasser auch lebensbedrohlich sein und Menschen ertrinken darin, z.B. im Meer oder bei Überschwemmungen. So steht in der Taufe das Wasser dafür, dass Gott uns alles zum Leben schenkt und dass alles, was von Gott trennt, im Wasser abgewaschen wird.

5. Die Fortsetzung der Taufe: den christlichen Glauben kennenlernen und leben

Wie schon oben gesagt: zur Taufe gehört der Glauben an den dreieinigen Gott. Kinder, die getauft sind, sollten diesen Glauben auch kennenlernen. Am besten natürlich in der Familie beim abendlichen Gebet, beim Vorlesen der Kinderbibel, in Gesprächen über Gott. Eltern trauen sich das oft nicht wirklich zu. Daher gibt es ja auch noch die vielen Angebote der Kirche: Minigottesdienst, Kindergottesdienst, Kinderbibeltagen und nicht zuletzt den evangelischen Religionsunterricht in der Schule.

6. Getauft für ein ganzes Leben

Martin Luther soll sich in Krisenzeiten immer wieder daran erinnert haben: Ich bin getauft. Das heißt: Ja, ich gehöre zu Gott! Er nimmt mich an, wie ich bin. Gibt es etwas Ermutigenderes? Mir tut es gut, dass ich weiß: Ich bin getauft!

Autorin Ulrike Gitter

 

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